Die tägliche Frage „Was soll ich heute anziehen?“ kennt wahrscheinlich jeder. Oft entscheiden wir uns dabei intuitiv für Farben, die gerade unserer Stimmung entsprechen. Draußen scheint die Sonne, da kann es ruhig mal das kurze gelbe Kleid sein. Oder andersherum: Hoffentlich lassen mich heute alle einfach nur in Ruhe. Vielleicht trage ich mal den grauen Pullover.
Die Evolution war’s
Das Wissen, das wir jeden Tag – mehr oder weniger bewusst – in Bezug auf die psychologische Wirkung von Farben anwenden, ist evolutionstechnisch bedingt. Könnten wir keine Farben wahrnehmen, hätte das für unsere Vorfahren ernste Folgen gehabt. Allein bei der Nahrungssuche hätte es sich als kritisch erwiesen, nicht zwischen einer roten, reifen Beere und einer unreifen, ungenießbaren unterscheiden zu können. „Rot“ wird in diesem Sinn also mit „reif“ und damit mit „gut“ verbunden.
Farben im Wohnbereich
Farbpsychologie lässt sich auch auf andere Lebens- und Wohnbereiche übertragen. Besonders dort, wo wir viel Zeit verbringen, kann eine durchdachte Farbgestaltung Wunder wirken. Von bunt und durcheinander zu einem klaren Farb-Konzept. Auf welche Farbe wir dabei setzen sollten, hängt von mehreren Faktoren ab.
Der Favorit – Blau
Favorit unter den Farben, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, ist Blau. Dass Blau tendenziell mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht wird, will nichts heißen. Werden Babys heute als Jungen typischerweise in Blau- und Mädchen in Rosatönen eingekleidet, war dies vor 100 Jahren noch andersherum. Die Assoziationen, die generell mit Blau verbunden werden, reichen von Zuverlässigkeit, Vertrauen über Frische, Ruhe bis hin zur Kühle. Blau schafft darüber hinaus räumliche Tiefe. Einsatzort für dekorative blaue Highlights, Wände oder Deko-Elemente kann ein Raum sein, der der Ruhe und Entspannung dient. Blau harmoniert mit Braun und Grün und kann gut mit diesen Farben kombiniert werden.
Die Farbe der Liebe – Rot
Auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsskala steht die Farbe schlechthin. Die Farbe der Liebe: Rot ist die markanteste Farbe und wird häufig mit Liebe, Leidenschaft und Erotik verbunden. Auch das hat evolutionstechnische Hintergründe. In ihrer fruchtbaren Phase erröteten Frauen leichter und wurden automatisch attraktiver für das männliche Geschlecht. Um der Natur ein wenig auf die Sprünge zu helfen, ließ es verständlicherweise nicht lange auf sich warten, bis Rouge und Lippenstift erfunden waren. Zu offensiv sollte man mit der roten Farbe aber nicht umgehen, da sie schnell aggressiv wirken kann. Gut dosiert und beispielsweise mit einem „unschuldigen“ Weiß kombiniert, setzt eine rote Farbgestaltung die nötigen Akzente. In Zimmern, die gemütlich und warm wirken sollen, bietet sich eine dunkelrote Wand mit dekorativen Elementen an, im Schlafzimmer sorgt eine Umgestaltung mit Rot für die richtige Stimmung.
Die Luxusfarbe – Gelb
Besonders im Sommer sehr beliebt ist die Farbe Gelb. Dabei steht Gelb für die strahlende Sonne, die Wärme, aber auch jahreszeitenunabhängig für den Glanz von Gold. Nicht umsonst gibt es „Goldgelb“ als Farbnuance. Dass Gelb mit etwas Wertvollem in Verbindung gebracht wird, hat auch damit zu tun, dass das Färben von gelben Stoffen im Mittelalter mit Safran bewerkstelligt wurde, der einen sehr hohen Preis besaß und die Textilien dementsprechend kostbar machte. Ein leuchtendes Gelb hat außerdem einen gewissen Signalcharakter, da man es auch im Dunkeln noch gut erkennen kann. In der Wandgestaltung wirkt Gelb motivierend, aufmunternd und kommunikationsfördernd und eignet sich in verschiedenen Nuancen und in Kombination mit Rot oder Orange damit ideal für frischen Wind, etwa in Großraumbüros oder Gesellschaftsräumen.
Bringt Ruhe – Grün
Grün ist die Farbe der Hoffnung. Dieser Spruch ist bekannt. Aber warum ist das so? Diese Farbe steht generell in Verbindung mit der Natur. Alles ist im Wandel und erneuert sich ständig. Es gibt kein Ende und viele Neubeginne. Diese Vorstellung schenkt Hoffnung. Grün steht aber auch für die Natürlichkeit und Frische von Pflanzen. Eins der beliebtesten Deko-Elemente für Wohnungen ist nach wie vor die Zimmerpflanze. Besonders für Stadtbewohner kann die grüne Farbe einen Ausgleich liefern. Wer es dabei etwas frecher mag, kann auch Akzente in gift-grün setzen. Ein dunkleres Grün wirkt im Gegensatz dazu beruhigend und eignet sich zum Beispiel für die Gestaltung von Eingangsbereichen, in denen man den Stress des Tags gleich hinter sich lassen kann.
Was sagt Ihr Bauchgefühl?
Und das waren nur einige Beispiele. Letztendlich sollte man bei der Farbgestaltung auch auf seine innere Stimme hören. Denn natürlich können trotz der generellen Richtlinien Gefühle und Assoziationen zu verschiedenen Farben von Mensch zu Mensch doch variieren.
Wer also nun diese Tricks und Kniffe kennt, kann sich ans Dekorieren, Färben und Umräumen machen. Unsere Wandtattoos sind in vielen Farben erhältlich und passen sich somit ganz dem Konzept ihrer persönlichen Farbwahl an.
Also nicht vergessen, in diesem Frühjahr gilt ganz klar:
Colour your walls. Colour your life!